Mehr als nur Alpenpässe und schöne Landschaften
„Im Sattel für nierenkranke Kinder“, stand auf unseren Trikots. Und genau so haben wir es gemacht: Als ich mich letztes Jahr an der Spendenradtour von Bike for Charity auf Empfehlung eines Freundes mit ihm zusammen angemeldet habe, wusste ich, dass es eine Herausforderung wird. Jede Menge Berge, lange Strecken, Hitze und sicherlich auch der ein oder andere Moment, in dem ich mir dachte: „Worauf habe ich mich da eigentlich eingelassen?“ Vom Bodensee über die Alpen bis zur Adriaküste – das muss man wollen. Und obwohl ich sicher gern und viel Fahrrad fahre, auch über die Berge, dreimal an einem Tag den Mont Ventoux hoch, über die höchsten befahrbaren Alpenpässe, habe ich es bis jetzt immer nur für mich getan und meistens allein. Und deswegen war eines ganz neu für mich: Das Gefühl, mit einer Gruppe von Gleichgesinnten für einen echt guten Zweck unterwegs zu sein.
„Im Sattel für nierenkranke Kinder“ zu sein, ist eigentlich ganz einfach: Es geht darum, nierenkranken Kindern und ihren Familien zu helfen, die auf Unterstützung angewiesen sind, die nicht für sich selbst kämpfen können und deren finanzielle Mittel endlich sind, obwohl sie es schwer genug haben. Und diesen karitativen Zweck mit der Herausforderung einer über 700 km langen Tour durch halb Europa zu verbinden, das gibt es nicht wirklich oft. Jedenfalls habe ich es zum ersten Mal erlebt – und, wie ich jetzt nach der Tour sagen kann, nicht zum letzten Mal. Ja, die Fahrt war anstrengend, eine echte Herausforderung; aber gut zu wissen, wofür wir fahren und dass wir für eine gute Sache werben. Helfen kann so leicht sein und auch noch Spaß machen! Ein unglaubliches Gefühl, nach gemeinsamen 700 km an der Adriaküste vom Rad zu steigen, Glückshormone pur!
Was mich mit am meisten beeindruckt hat, ist die Gemeinschaft. So viele verschiedene Leute, ein Querschnitt der Gesellschaft, vom Top-Manager über Mediziner und Selbstständige bis zum ganz normalen Angestellten – ab der ersten Etappe eine eingeschworene Gemeinschaft, vereint in dem Ziel, mit der Fahrradtour etwas Gutes zu tun und Spenden einzuwerben. Und das Geld ist da – man muss nur gemeinsam in den Sattel steigen und es holen.
Bike for Charity ist nicht nur ein Verein, der uns Radfahrern die Möglichkeit gibt, Kilometer zu sammeln, sondern auch eine Bewegung, die wirklich etwas bewegt. Weit fahren, schnell fahren, die Pässe hoch und schnelle Abfahrten runter, das können viele. Aber wer Lust hat, mal etwas anderes zu erleben und dabei noch Gutes zu tun, der soll sich anmelden, einfach aufs Rad steigen und bei der nächsten Tour dabei sein! Hier warten nicht nur viele Höhenmeter, tolle Landschaften und eine perfekte Organisation. Hier warten Erlebnisse und Erinnerungen, die man so schnell nicht vergessen wird.
Holger Schmidt
Bautzen